Die Gründung einer Kakao-Kooperative und der gebena Togo bedeuten sowohl für die Bauern als auch für gebana grosse Herausforderungen. Doch es lohnt sich - die Mengen an exklusivem Bio und Fair Kakao aus Togo wachsen kontinuierlich.
Noch ist Kakao aus Togo eine echte Rarität. Während andere westafrikanische Länder wie Ghana und Côte d’Ivoire (Elfenbeinküste) schon seit Jahren zu den grössten Kakao-Exporteuren gehören, ist dieser Landwirtschaftszweig in Togo bisher wenig entwickelt. Biologisch angebauten und fair gehandelten Kakao findet man hier so gut wie gar nicht.
gebana ist schon seit 15 Jahren in Togo tätig. Zu Beginn bezogen wir ausschliesslich getrocknete Ananas von hier, vor ein paar Jahren kam Kakao hinzu. Begonnen haben wir mit rund 3 Tonnen pro Jahr, welchen wir an den Schweizer Kakao-Veredler Max Felchlin AG verkauften. Inzwischen ist der Kakao biozertifiziert und die Mengen an exportiertem gebana-Kakao sind zu beachtlichen 150 Tonnen pro Jahr angestiegen – Tendenz weiter steigend. Das ist umso bemerkenswerter, wenn man bedenkt, dass die Kakao-Bauern in Togo meist nur wenige Hektar bewaldetes Land besitzen, auf dem sie neben Kakao und Kaffee auch Maniok und Mais für den Eigenbedarf anpflanzen.
Zunächst kaufte gebana die Kakao-Bohnen der Bauern in Zusammenarbeit mit lokalen Partnern und den bestehenden Strukturen ein, übernahm die Bio-Zertifizierung und kümmerte sich um den Weiterverkauf. Doch die immer grösseren Mengen erforderten schon bald mehr Struktur. Zudem war es für die Fair Trade-Zertifizierung notwendig, dass sich die Bauern in einer Kooperative organisieren.
Die Gründung einer Kooperative bringt den Bauern einige Vorteile, stellt sie aber auch vor neue Herausforderungen: Durch den Zusammenschluss erhalten sie eine wesentlich stärkere Verhandlungsposition gegenüber den Käufern und können bessere Vorfinanzierungen aushandeln als wenn sie einzeln auftreten. Zudem können sie als Kooperative eher nationale Unterstützung für die Landwirtschaft beantragen. Andererseits müssen 500 bis 600 Bauern koordiniert werden und es muss sichergestellt werden, dass jeder weiss, welche Rechte und Pflichten für ihn durch die Bio- und Fair Trade-Zertifizierung entstehen. Es muss ausgehandelt werden, wer für welche Problemfälle verantwortlich ist und wie das Geld der Kooperative eingesetzt werden soll.
Daher halfen wir in den letzten Jahren beim Aufbau der Kooperative. Kein einfaches Unterfangen, denn bereits die demokratische Wahl eines Vorstandes brachte die Mitglieder einer hierarchisch geprägten Gesellschaft an ihre Grenzen. Doch inzwischen ist es geschafft: Im März 2015 konnte die Fair Trade-Zertifizierung schliesslich durchgeführt werden, seit September hat die Kooperative SCOOPS das definitive Zertifikat.
Die neue Struktur bedeutet aber nicht nur für die Bauern eine Umstellung, sondern auch für gebana. Trotz der langjährigen Tätigkeit im Land wurde die Firma gebana Togo erst Mitte 2015 definitiv gegründet. Wir integrierten die lokalen Partner und deren Strukturen und übernahmen damit alle organisatorischen Arbeiten von A bis Z selbst. Die grösste Herausforderung ist das Timing: Wie kriegen wir es hin, dass unser Mitarbeiter genau dann im Dorf ist, wenn der Kakao fertig geerntet und fermentiert ist? Denn wenn wir diesen Zeitpunkt verpassen, kann es sein, dass die Bauern die Ware an jemand anderen verkaufen, der zur richtigen Zeit vor Ort ist.
Um die Problematik zu lösen, leisten wir Vorauszahlungen an die Kooperative. Unser Koordinator Komlan Akpakli, der die Ware vor Ort abholt, schätzt zusammen mit dem Buchhalter der Kooperative im Voraus ab, welches Dorf in welcher Woche in etwa welche Menge abliefern wird. Diese Geldsumme wird dann im Dorf hinterlegt und so kann jeder Bauer sofort bezahlt werden, wenn er seine Ware abliefert.
Um die wachsende Menge Kakao für den Export bereit zu stellen, sind auch logistische Überlegungen erforderlich. Darum hat gebana Togo kürzlich einen Lastwagen und ein Grundstück erworben, auf dem zeitnah ein Lagerhaus entstehen soll. Ziel ist es, dass der Kakao aus den Dörfern direkt hier angeliefert und noch einmal an der Sonne getrocknet wird. Anschliessend wird nachsortiert: Ganz kleine oder stark deformierte Bohnen sowie Holzstücke und andere Fremdkörper werden entfernt. Nur die einwandfreien Bohnen werden in Säcke abgepackt und für den Export bereitgestellt.
Die Fermentierung der Bohnen wird auch weiterhin bei den Bauern stattfinden. Unser Partner Felchlin ist zufrieden mit der traditionellen Fermentierung mit Bananenblättern und daher wäre es schade, den Bauern diesen wichtigen Verarbeitungsschritt wegnehmen.
Auch personell wird sich einiges tun: Es sollen rund 20 saisonale Arbeitskräfte während der Erntezeit angestellt werden, sowie Agronomen für Betreuung und Schulung der Bauern und Koordinatoren für die Logistik und Finanzströme. Zudem gibt es einen Qualitätsverantwortlichen, einen Lagerchef und einen Geschäftsführer.
Doch zunächst muss sich die neue Organisation in der aktuellen Saison beweisen! Die Haupt-
ernte fing im Oktober an und bislang sind wir zuversichtlich, dass wir die erwarteten Mengen ohne grössere Qualitätsprobleme erreichen können. Drücken Sie unserer neuen Struktur in Togo die Daumen!
gebana AG, Ausstellungsstrasse 21, 8005 Zürich, Schweiz
gebana AG, Ausstellungsstrasse 21, 8005 Zürich, Schweiz
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Ermöglichen Sie mit Ihrer Bestellung einen allerersten Export! Aber Achtung: Es ist üblich, dass unerwartete Ereignisse zu Verzögerungen führen oder die Qualität vielleicht noch nicht perfekt ist. Gerade deswegen spielt Ihr Feedback eine entscheidende Rolle. Die Exporterfahrung sowie Ihr Feedback sind für die Produzenten wichtige Schritte Richtung Markt. Als Besteller erleben Sie den ganzen Prozess mit und leisten gemeinsam mit allen Beteiligten Pionierarbeit.
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