Mangos trocknen: Viele Hände sind nötig

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Produktion

Rund 2500 Menschen sind jedes Jahr an der Trocknung unserer Mangos aus Burkina Faso beteiligt. Mit der externen Verarbeitung schaffen wir dort Wertschöpfung, wo sie dringend gebraucht wird.

Süss bis säuerlich mit dem richtigen Biss, als Snack für unterwegs oder Zutat im Müesli, Smoothie oder Kuchen: Getrocknete Mangos sind köstliche Alleskönner. Kein Wunder gehören sie zu den beliebtesten Produkten in unserem Onlineshop. Über 33‘000 Kilo-Packungen davon verkaufen wir jährlich, also um die 33 Tonnen. Über den Handel, wo wir Verarbeiter und Grosshändler beliefern, setzen wir sogar bis zu 700 Tonnen ab.

Jede Packung mit getrockneten Mangos geht durch unseren Verarbeitungsbetrieb in Bobo-Dioulasso. Die Bio-Früchte dafür beziehen wir von über 1600 Bauernfamilien in den Regionen Hauts-Bassins und Cascades im Westen des Landes. Um die grossen Mengen verarbeiten zu können, sind wir auf zahlreiche Kleinbetriebe angewiesen. „Fürs Trocknen der Mangos arbeiten mit externen Verarbeitern zusammen. Diese Saison sind es 58 Betriebe“, erklärt Mirjam Traoré, Leiterin der Abteilung Quality, Health, Safety and Environment sowie HR bei gebana Burkina Faso.

Um Mangos zu trocknen, braucht es nach wie vor viel Handarbeit. Während der Mangosaison von Ende März bis August waschen, schälen, schneiden und trocknen die Mitarbeitenden dieser Betriebe die angelieferten frischen Mangos. Je nach Betrieb arbeiten etwa zwischen 30 und 50 Menschen in der Verarbeitung. Der überwiegende Teil von ihnen sind Frauen. „Viele dieser Arbeiterinnen sind Hausfrauen ohne Ausbildung. Die Mangoverarbeitung ist für sie ein Zusatzverdienst.“, sagt uns Traoré dazu.

Ein langer Weg bis in den Schiffscontainer

Wer Mangos trocknen will, muss geduldig sein. Rund 18 bis 20 Stunden dauert es, bis die Mangostücke dehydriert sind. Dabei rotieren die Mitarbeitenden – für diesen Arbeitsschritt sind es in der Regel Männer – die Trocknungsgitter alle zwei Stunden, damit die Fruchtschnitze gleichmässig austrocknen. Danach sortieren die Arbeiter:innen die Stücke und verpacken sie in dieselben Plastiktüten, die wir später an unsere Kund:innen ausliefern.

In unserer Fabrik in Bobo Dioulasso öffnen rund 200 saisonale Mitarbeitende jeden Beutel erneut und kontrollieren den Inhalt. Sie prüfen die Qualität der Mangos und sortieren sie bei Bedarf nochmals. Beim so genannten Flushing füllen sie die Packungen mit CO2 und Stickstoff, um die Mangos vor Schädlingen zu schützen und länger haltbar zu machen.

Danach landen die Mangos im Schiffscontainer und werden per LKW zum Hafen Abidjan in der Elfenbeinküste transportiert und dort direkt auf ein Schiff geladen. Nach zwei bis drei Wochen auf See kommt der Container in Rotterdam oder Antwerpen an und wird zum gebana Lager in den Niederlanden gebracht.

Externe Verarbeitung bringt Vor- und Nachteile

gebana Burkina Faso betreibt eine eigene Trocknungsstation. Die meisten Trocknungsbetriebe, mit denen wir zusammenarbeiten, sind aber externe eigenständige Kleinstunternehmen. Viele beliefern auch andere Firmen, gebana Burkina Faso ist in der Regel aber ihr Hauptkunde. Alle Betriebe liegen im weiteren Umkreis von Bobo-Dioulasso, genauer um die Städte Toussiana, Orodara und Banfora im Westen des Landes.

„Die Unternehmen haben in der Regel nicht viel Eigenkapital. Sie werden meistens von Leuten betrieben, die vor Ort leben. Wir geben den Betrieben am Anfang der Saison einen Vorschuss, damit sie die frischen Mangos einkaufen können“, erklärt Mirjam Traoré.

Einerseits geschieht der überwiegende Teil des Trocknens der Mangos extern, weil in unserer Fabrik in Bobo-Dioulassou schlicht der Platz für diesen Arbeitsschritt fehlt. Andererseits schaffen wir damit zahlreiche Arbeitsstellen und Wertschöpfung in Regionen, wo es sonst wenig lokales Gewerbe gibt. Nicht nur die Trockner:innen erhalten eine Anstellung, auch der Transport der Mangos oder das Instandhalten der Geräte fördert die lokale Wirtschaft. Ausserdem macht die lokale Verarbeitung Sinn, weil wir die frischen Mangos nicht über weite Strecken transportieren müssen. Getrocknet sind sie wesentlich leichter und kompakter.

Im Gegensatz zu den Angestellten in unserer eigenen Fabrik in Bobo-Dioulasso und unseren eigenen Trocknungsstationen haben die Mitarbeitenden der externen Trocknungsbetriebe in der Regel keine Arbeitsverträge. Diese informellen Arbeitsverhältnisse sind in Burkina Faso verbreitet, geben den Arbeiter:innen jedoch weniger Rechte und Sicherheit. Wir setzen trotzdem auf die dezentrale Verarbeitung, weil sie zahlreiche Arbeitsplätze schafft und die wirtschaftliche Entwicklung ausserhalb der Städte fördert. Gleichzeitig versuchen wir die Trocknungsbetriebe zur Formalisierung zu bewegen. gebana Burkina Faso führt zurzeit eine Sensibilisierungskampagne mit den Produktionsbetrieben durch, um sie von der Wichtigkeit solcher Verträge zu überzeugen.

Vertrauen und Kontrolle

Die Trocknungsbetriebe beliefern uns ausschliesslich mit Mangos von Bauernfamilien, mit denen wir zusammenarbeiten. „Die so genannten Collectors holen die Früchte bei den Mangobauern ab und transportieren sie zum nächstgelegenen Trocknungsbetrieb. Das ist alles rückverfolgbar“, erklärt Traoré den Ablauf.

Um sicherzustellen, dass unsere Qualitäts- und Hygienestandards eingehalten werden, besuchen Mitarbeitende von gebana Burkina Faso die Verarbeitungsbetriebe etwa einmal im Monat. Dabei kontrollieren sie auch, ob die Trockner die Vorschriften der Bio-Produktion einhalten und stellen sicher, dass keine Kinder beschäftigt werden

Aktuell planen wir eine neue grössere Fabrik in der Nähe von Bobo-Dioulassou. Sie soll auch einige Trocknungsöfen für Mangos umfassen. Trotzdem werden wir auch in Zukunft auf externe Trocknungsbetriebe setzen, weil die lokale Verarbeitung dort Wertschöpfung schafft, wo sie dringend gebraucht wird.

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