Agroforstwirtschaft ist schon eine Weile das grosse Thema in der nachhaltigen und biologischen Landwirtschaft. Die Theorie ist allerdings deutlich weiter als die Praxis. In Griechenland pflegt unser Partner Anyfion deshalb ein Test- und Demonstrationsfeld. Im Oktober 2022 haben wir uns das Feld angeschaut.
Wir stehen vor einem zweigeteilten Feld, kaum so gross wie ein Fussballfeld. Auf der einen Seite wachsen junge Zitrusbäume, minutiös in Reihen angeordnet und noch kaum grösser als ein Meter. Auf der anderen Seite: Ebenfalls Reihen, doch diese sind unübersichtlich und dicht bepflanzt mit unterschiedlichstem Grün, die Fläche dazwischen ist frisch umgepflügt.
Dieser eigenartige Hain ist ein Testfeld für Agroforstwirtschaft mit Zitrusfrüchten. Angelegt hat es gebana-Partner Anyfion im März 2022. Das Feld ist ein Pilotprojekt, mit dem das Team um den Agronomen Vagelis Kyriakou herausfinden will, ob sich die Durchmischung verschiedener Pflanzen positiv auf Ertrag, Schutz vor Schädlingen, Bewässerung und Fruchtbarkeit des Bodens auswirkt.
"Unser Ziel ist eine Landwirtschaft, die den Einsatz von Düngemitteln und biologischen Pflanzenschutzmittel reduziert und gleichzeitig den Ertrag für die Bauernfamilien steigert." Nötig sei das, weil in der Gegend die landwirtschaftlichen Flächen sehr klein seien. "Damit biologische Landwirtschaft nachhaltig und für die Bauernfamilien wirtschaftlich interessant ist, müssen wir die ökologische Effizienz steigern", sagt Vagelis.
Auf dem Testfeld wachsen nun also zwischen den jungen Zitrusbäumen 42 weitere Kulturen. Darunter sind Pappeln, die mit ihren grossen Blättern Schatten spenden sollen und deren Laub als organisches Material den Boden anreichert. Vom Knoblauch erhofft sich das Team, dass er Milben fernhalten wird. Die Gründüngung aus Leguminosen, die zwischen den Reihen gedeiht, fügt dem Boden Stickstoff zu. Weiter hat das Team Walnuss-, Pfirsich-, Feigen- und Aprikosenbäume gepflanzt. Dazwischen wachsen Artischocken, Saubohnen, Salbei und mehr. Vom Mais und Kohl ist leider nichts mehr zu sehen, sie sind vollständig den Heuschrecken zum Opfer gefallen.
Die Auswahl der Arten ist alles andere als zufällig. Es ist eine ausgeklügelte Mischung, die das zuständige Team zusammen mit internationalen Experten aus dem Umfeld des Schweizer Agroforst-Pioniers Ernst Götsch auf die lokalen Verhältnisse angepasst und zusammengestellt hat.
Rund um die beiden Felder pflanzte das Team einen grüner Zaun aus Büschen und Bäumen, um die Kulturen vor Wind und Frost zu schützen. Wetterstationen sollen Aufschluss zu den mikroklimatischen Bedingungen liefern.
Sowohl die lokalen Behörden als auch das Landwirtschaftsministerium in Athen haben bereits Interesse an dieser Pionierarbeit bekundet. Kürzlich besichtigten zudem die Teilnehmer:innen einer im nahegelegenen Nafplio durchgeführten internationalen Konferenz zum Thema Pflanzenschutz das Testfeld.
Und wie reagieren die Bauern? Vagelis imitiert einen Bauern, der die Pflanzung begutachtet. Er verzieht den Mund, setzt einen abschätzigen Blick auf, verwirft die Arme und sagt: "Was soll das bringen? Und das alles so nah beieinander? Und auch noch Knoblauch?"
So amüsant Vagelis' kleines Schauspiel auch ist, es spiegelt die Realität vor Ort wider. Um Produzent:innen zu überzeugen, muss das Testfeld viel Ertrag und möglichst viele weitere positive Resultate liefern. Nur wenn das gelingt, wird die Agroforstwirtschaft zu einer interessanten Anbaumethode für die Bäuerinnen auf dem Peloponnes werden.
Doch bis es soweit ist, müssen die Bäume jetzt erst einmal wachsen. Vagelis rechnet mit einem ersten Fazit für das Testfeld in frühestens 5 Jahren.
Auch in Togo und Burkina Faso verfolgen wir das Thema. Mehr dazu lesen Sie in unserem Blogbeitrag "Zwischen den Bäumen".
gebana AG, Ausstellungsstrasse 21, 8005 Zürich, Schweiz
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