Die frischen Ananas der Sorte Sugar Loaf aus Ghana und Togo sind eine Ausnahme im gebana Sortiment: Sie sind das einzige Produkt, das fliegen darf. Seit der ersten Lieferung im Jahr 2016 kompensieren wir das durch den Flugtransport verursachte CO2 fünffach. Ein Bericht über Tücken, Rückschläge und Erfolge.
Im Rahmen unseres ersten Kompensationsprojekts haben wir in Togo 5000 Kakaobäume gepflanzt.
Wenn man 1 Kilo frische Ananas von Lomé in Togo nach Zürich mit dem Flugzeug transportiert, stösst man zwischen 3 und 10,5 Kilo CO2 aus. Einen genaueren Wert zu erhalten, ist schwierig. Die Fülle an CO2-Rechnern, die es inzwischen gibt, führt auch zu einer Fülle an unterschiedlichen Ergebnissen.
Welche Zahl nimmt man also, wenn man das durch Flugfracht verursachte CO2 fünffach kompensieren will? Das ist es nämlich, was wir uns zum Ziel gesetzt hatten, als wir im März 2016 zum ersten Mal frische Sugar-Loaf-Ananas mit dem Flugzeug nach Europa brachten.
Beim ersten Flug in die Schweiz rechneten wir mit Werten von Passagierflugzeugen und kamen so auf 5 Kilo CO2 pro Kilo Ananas oder 35 Kilo CO2 pro Kiste. Bei den folgenden Flügen gingen wir dann vom Ausstoss eines Frachtflugzeugs aus und kamen auf 27 Kilo CO2 pro Kiste für den Transport in die Schweiz. Der Wert ist tiefer, weil ein Frachtflugzeug mehr Fracht befördert als ein Passagierflugzeug und so auf das einzelne Kilo Fracht gerechnet weniger CO2 ausstösst.
Da wir zu Beginn nicht genau wussten, wie wir das CO2 konkret fünffach kompensieren sollten, rechneten wir die verursachten Mengen zunächst in Kompensationskosten um. Pro Kiste Ananas kamen wir auf einen Betrag von etwa 70 Rappen. Bei der ersten Lieferung rechneten wir aber mit dem höheren CO2-Ausstoss (1,28 Franken pro Kiste).
Die Kompensationskosten pro Kiste multiplizieren wir seither mit der Anzahl Kisten jeder Lieferung, verfünffachen dann diesen Betrag und zahlen ihn auf unser Kompensationskonto ein. Seit der ersten Lieferung im März 2016 haben wir 25'311 Kisten Ananas geflogen und dadurch rund 704 Tonnen CO2 ausgestossen, was einfachen Kompensationskosten von 18’518 Franken entspricht. Verfünffacht sind es 92’590 Franken.
Mit diesem Geld finanzieren wir verschiedene Kompensationsprojekte. Zwei sind bereits abgeschlossen, ein drittes setzen wir dieses Jahr um.
Für unser erstes Kompensationsprojekt im Jahr 2016 pflanzten wir 5000 Kakaobäume in Togo und kompensierten so 1250 Tonnen CO2. Das Projekt kostete rund 1192 Franken.
Die Idee dahinter: CO2 binden und gleichzeitig Einkommensmöglichkeiten für Bauernfamilien schaffen. Heute wissen wir, dass diese Pflanzaktion aber ein Scheinerfolg war. Denn Kakaobäume werden in der Regel nach etwa 25 Jahren, wenn ihr Ertrag zurückgeht, wieder gefällt und das in den Bäumen gebundene CO2 also im schlimmsten Fall wieder freigesetzt. Für den Moment ändern wir unsere Berechnung aber nicht.
Zwischen Oktober 2018 und Juni 2019 entwickelten wir gemeinsam mit gebana Burkina Faso einen Pyrolyse-Ofen, der aus den Schalen der Cashew-Rohnüsse Energie erzeugt. Diese Energie nutzen wir, um Mangos zu trocknen. Die sonst übliche Energiequelle für die Trocknungsöfen in Burkina Faso ist Gas.
Nach anfänglichen Startschwierigkeiten funktioniert der Ofen nun so, wie er soll. Auf seine gesamte erwartete Lebensdauer rechnen wir mit einer CO2-Kompensation von 1971 Tonnen CO2. Das Projekt kostete 20'000 Franken.
Von Januar bis August 2021 lassen wir in Brasilien 3.5 Hektar Land aufforsten. Konkret pflanzen wir 3668 Bäume[1]. Allesamt sind einheimische Spezies und sollen nicht als Nutzholz enden. Die Bäume werden also nicht nach einem bestimmten Zeitraum wieder gefällt.
Die beiden Spezies Eucalipto und Bracatinga sind in höherer Zahl vertreten als die anderen Sorten, weil sie sehr schnell wachsen. Die Landbesitzer werden diese Bäume deshalb regelmässig schneiden können und den Abschnitt zum Verrotten liegen lassen. Dadurch wird der Boden mit Nährstoffen versorgt, was wiederum das Wachstum der anderen Bäume fördert. Mit dem Aufforstungsprojekt werden wir in den nächsten 20 Jahren zusammengenommen voraussichtlich 611 Tonnen CO2 kompensieren. Die Kosten belaufen sich auf 12'115 Franken.
Betrachten wir alle drei Projekte zusammen, kommen wir auf 3832 Tonnen kompensiertes CO2. Wohl wissend, dass das Projekt in Brasilien einen Zeithorizont von 20 Jahren hat, haben wir jetzt unter dem Strich rein rechnerisch ein Guthaben von knapp 312 Tonnen CO2. Demgegenüber steht gleichzeitig auch eine positive Bilanz auf unserem Kompensationskonto.
Zur Erinnerung: Seit der ersten Lieferung haben wir bis heute 92'590 Franken auf das Kompensationskonto eingezahlt. Ziehen wir die Kosten für die drei Projekte ab, bleiben also 59'284 Franken übrig.
Dieses Restguthaben und die drei Projekte zeigen uns, wie komplex das Thema ist und wie schwierig es ist, ein gutes Kompensationsprojekt umzusetzen. Unser Fazit: Wir müssen noch viel mehr Projekte realisieren.
Wichtig ist uns dabei, dass wir dort etwas bewirken, wo die Menschen leben, mit denen wir zusammenarbeiten. Einfach CO2-Zertifikate zu kaufen, kommt für uns nicht in Frage. Stattdessen suchen wir gezielt nach Expertise und bieten auch unseren Mitarbeitenden und Partnern im Ursprung die Möglichkeit, eigene Ideen einzureichen. Das Projekt in Brasilien ist auf diese Weise entstanden.
Unser Versprechen, das CO2 der Flugananas fünffach zu kompensieren, ist unter anderem durch die Rückmeldung unserer Kundinnen und Kunden entstanden. Ende 2015 führten wir dazu eine Umfrage durch. Die Ergbenisse veröffentlichten wir hier auf dem Blog. https://www.gebana.com/de/blog/2016/03/11/ergebnisse-der-flugfracht-umfrage/
CO2-Rechner für Flugreisen von Myclimate https://co2.myclimate.org/de/flight_calculators/new (abgerufen am 3.2.2021)
Grundlagen für den Myclimate-Rechner https://www.myclimate.org/fileadmin/user_upload/myclimate_-_home/01_Information/01_About_myclimate/09_Calculation_principles/Documents/myclimate-Flugrechner-Grundlagen_DE.pdf (abgerufen am 3.2.2021)
CO2-Rechner für Luftfracht von Arktik https://www.arktik.de/CO2-Bilanz-Logistik/ (abgerufen am 3.2.2021)
CO2-Rechner für Luftfracht von Klimanko https://www.klimanko.de/gutertransport-per-luftfracht/ (abgerufen am 3.2.2021)
[1] Je 140 Setzlinge der Spezies Goiabeira (Psidium guajava), Jabuticabeira hídrida (P. cauliflora), Abacateiro (Persea americana), Bananeira (Musa sp), Limoeiro galego (Citrus aurantifolia), Pocã (Citrus reticulata), Araçazeiro amarelo (Psidium cattleyanum), Erva mate (Ilex paraguariensis) und Grumixameira (Eugenia brasiliensis); je 868 Setzlinge der Spezies Eucalipto (Eucaliptus sp.) und Bracatinga (Mimosa scrabella); je 168 Setzlinge der Spezies Vacum (Allophylus edulis), Açoita cavalo (Luehea divaricata), Amora do mato (Rubus rosifolius) und Jambolão (Syzygium cumini).
gebana AG, Ausstellungsstrasse 21, 8005 Zürich, Schweiz
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