Direkter Handel – unsere Initiativen

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Einblicke

Globaler Handel ist in den seltensten Fällen direkt. Wir wissen also, wie wichtig es ist, direkte Handelkanäle zu Bauernfamilien und Verarbeitern selbst aufzubauen. Jetzt haben wir zwei Initiativen gestartet, die uns auf dem Weg zu wirklich direktem Handel einen grossen Schritt vorwärts bringen:

Die Zwischenhändler ausschalten

Für jene Produkte, die wir nicht selber produzieren, haben wir uns die interne Richtlinie gesetzt, dass wir «maximal eine Zwischenstufe zwischen Bauer und uns» akzeptieren. So wollen wir auch bei Produkten, die wir nicht selber herstellen grösstmögliche Transparenz haben und möglichst nah am Bauern dran sein.

Doch was bedeutet das für uns? Wir kaufen die Produkte nun vermehrt direkt im Süden und nicht mehr von Importeuren. Wir müssen uns darum ab sofort selbst um Frachtpapiere, Zollabwicklungen und Logistik kümmern. Wir prüfen jeden Lieferanten selbst und müssen die Qualität überwachen. Das sind alles Dinge, die uns vorher spezialisierte Handelspartner abgenommen hatten. Und auch bei der Auswahl der Lieferanten gilt es umzudenken: Einfach den Handel zu überspringen und direkt beim bisherigen Produzenten einzukaufen ist manchmal nicht möglich, weil diese vertraglich an ihren Importeur gebunden sind – wir müssen teilweise also neue Produzenten finden.

Nicht immer kaufen wir aber direkt im Süden. Manchmal arbeiten wir mit Partnern zusammen, die nach den gleichen Prinzipien arbeiten wie wir: Sie pflegen selber seit Jahren Kontakt zu Bauern, kaufen deren Produkte und investieren vielleicht sogar vor Ort. So ist es zum Beispiel beim Quinoa. Unser Partner swipala arbeitet seit über zehn Jahren mit den Quinoa-Bauern in Bolivien zusammen. Bisher hatten wir die swipala Laden-Verpackungen, die wir über einen Vertrieb beziehen mussten, im Angebot. Neu kaufen wir direkt von swipala, und zwar in Standard-gebana Beuteln. Das spart Material und Kosten. Und davon profitieren Sie: Unser Quinoa wird deutlich günstiger!

Bezahlen via Mobiltelefon in Togo

Direkt mit den Kleinbauernfamilien in Westafrika zusammenzuarbeiten ist kein einfaches Vorhaben. Denn in den meisten Ländern hat sich über viele Generationen ein teilweise mehrstufiges System mit sogenannten «Mittelmännern» etabliert. Diese kaufen die Produkte bei den Bauernfamilien ein und verkaufen sie gesammelt an verarbeitende Firmen weiter.

Unser Wunsch möglichst direkt beim Bauern einzukaufen steht darum mancherorts im Widerspruch zu diesem traditionellen System. Nun haben wir dafür eine Lösung gefunden: Mobiles Bezahlen. Damit kann weiterhin ein «Mittelmann» die Ware beim Bauern abholen und gesammelt weitergeben, bezahlen tun wir ihn und auch die Bauernfamilien jedoch direkt und wissen so, dass bei allen der richtige Betrag ankommt.

Beim Bezahlen via Mobiltelefon, einer in Westafrika bereits etablierten Bezahlmethode, wird das Geld wie eine SMS übertragen, auch ganz kleine Beträge. Es wird auf dem Handy gespeichert wie ein Prepaid-Guthaben. Das geht auch mit ganz alten Mobiltelefonen und völlig ohne Apps und Internetverbindung. Die Produzenten haben dann die Möglichkeit, sich das Geld im nächsten Kiosk auszahlen zu lassen oder direkt damit einzukaufen.

Im Herbst starteten wir in Togo die Testphase mit mobiler Bezahlung, erklärten den Produzenten unsere Überlegungen und das Vorgehen. Diese begrüssten unsere Initiative, traten dem Vorhaben aber auch mit Skepsis entgegen: Da war die Angst vor Veränderung, zudem wird das Geld ja nicht physisch übergeben und viele Produzenten waren sich schlichtweg nicht sicher, ob wir sie auch wirklich bezahlen. Glücklicherweise verflogen die meisten Bedenken während des Tests.

Aktuell sind wir daran, die Ergebnisse auszuwerten und für noch bestehende Probleme Lösungen zu suchen. In den kommenden Monaten und Jahren wollen wir das System dann in weiteren Regionen ausrollen.

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