Gemeinsam für einen nachhaltigen Cashew-Handel

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Der globale Cashewhandel spielt verrückt und bedroht die Cashew-Verarbeitung in Westafrika akut. Für den Aufbau einer nachhaltigen Handelskette für Cashews in Benin haben wir mit dem Schweizer Detailhändler Coop und ihrem Produktionsbetrieb Sunray zum Glück einen starken Partner gefunden.

Cashew Früchte

Da werden Cashewnüsse in Westafrika angebaut, für die Verarbeitung nach Asien transportiert und anschliessend in Europa zum Verkauf angeboten. Was für ein Irrsinn!

Chance ergriffen

Das erkannte auch der Schweizer Detailhändler Coop und setzte sich vor rund zwei Jahren zum Ziel, mehr Cashews aus einer nachhaltigen Wertschöpfungskette zu beziehen. Konkret sollten die angebotenen Cashewnüsse nicht nur in Westafrika angebaut, sondern eben auch verarbeitet und dann direkt nach Europa transportiert werden.

Also so, wie es gebana schon seit jeher macht. Während in Westafrika immer mehr Cashew-Verarbeitungsanlagen stillstehen, weil die Verarbeitung in Asien ein paar Cent günstiger ist, hatten wir gerade in den Aufbau einer Lieferkette aus Benin investiert. Ein erster Container mit verarbeiteten Nüssen war bereits erfolgreich exportiert worden, nun waren wir auf der Suche nach einer langfristigen Partnerschaft. Denn das Geschäft vor Ort sollte weiter ausgebaut werden, ganz allein konnten wir das Risiko einer neuen Firma in Westafrika aber nicht tragen. Ausserdem war uns ein echtes Engagement von Seiten der Grosshandelspartner wichtig.

Wir kamen mit Coop ins Gespräch. Unsere Anliegen deckten sich, die Zielsetzung war die gleiche und dank der bereits viele Jahre bestehenden Zusammenarbeit war man sich bald einig: Gemeinsam gründen wir ein Joint Venture für nachhaltige Cashewnüsse aus Benin.

Der Deal

gebana machte dafür nicht nur eine Eigenkapitalinvestition, sondern übernahm auch die Arbeit vor Ort – vom Einkauf über die Logistik bis hin zum Export. Ausserdem stellten wir das lokale Management, übernahmen das Durchführen von Zertifizierungen sowie die Qualitätssicherung.

Coop wiederrum brachte sein Know-how im Bereich der Qualitätssicherung ein und sicherte eine Abnahme von 50%-75% der Cashewnüsse über viele Jahre zu – und zwar zu einem Preis, der dem Markt entspricht, aber eventuell höher ist als der der in Asien geknackten Nüsse. Durch die Vorfinanzierung der Hälfte der vereinbarten Bestellmengen leistete Coop zudem eine grosse finanzielle Unterstützung.

Die Investitionen

Neben dem Joint Venture mit dem Ziel, Cashewnüsse direkt von Benin nach Europa zu bringen, sagten beide Firmen ausserdem zu, ein Entwicklungsprojekt vor Ort durchzuführen. Denn nur mit einer stabilen Struktur vor Ort steht das Projekt langfristig auf eigenen Füssen.

Der Fokus lag dabei auf der Verbesserung der lokalen Strukturen. Dank ihnen sollte der direkte Kontakt zu den Kleinbauern sowie die Durchführung von Trainings und Zertifizierungen sichergestellt werden. Die Aktivitäten dazu reichten von der Einführung einer Mobiltelefon-App für die zentrale Speicherung von Produzenten-Informationen bis hin zu einfachen Massnahmen wie der Beschaffung von Motorrollern, die es unseren landwirtschaftlichen Beratern erlauben, schneller zu den Bauern zu gelangen.

Coop finanzierte das Projekt knapp zur Hälfte mit Geldern aus dem Coop Nachhaltigkeitsfonds. Neben der gebana unterstützte ausserdem auch die IDH, eine niederländische Organisation für nachhaltige Entwicklung, das Projekt finanziell sowie mit Know-how und Arbeitskraft. Zwei Jahre nach dem Start wird das Projekt im Mai 2018 planmässig abgeschlossen werden.

Aller Anfang ist schwer

Anders als bei der Cashewproduktion in Burkina Faso setzten wir bei der Verarbeitung der Nüsse in Benin nicht auf eigene Fabriken, sondern griffen auf eine bereits bestehende zurück. Das ermöglichte uns, schneller zu starten, brachte aber auch Schwierigkeiten mit sich. Denn unser Verarbeitungspartner konnte die Nüsse nicht in der Menge und Qualität knacken, wie wir sie brauchten. Auch in anderen Bereichen kam es zu Schwierigkeiten: Die Preise für Cashew-Rohnüsse stiegen unverhältnismässig an, was unsere Berechnungen durcheinander brachte. Zudem waren sowohl die Kosten als auch der Aufwand für die angestrebte Bio-Suisse-Zertifizierung enorm hoch und der Erhalt des Zertifikats dauerte länger als geplant.

Doch schliesslich fanden wir einen neuen, zuverlässigeren Verarbeitungspartner und konnten Ende 2017 doch noch erste Bauern gemäss Bio-Suisse Richtlinien zertifizieren lassen. Coop bewies Geduld und Ausdauer und hielt trotz aller Schwierigkeiten an seinem Vorhaben, wirklich nachhaltige Cashewnüsse zu beziehen, fest.

Diese Entwicklung zeigt, dass man mit echten Partnerschaften, in denen man Risiko sowie Ertrag teilt und eine gemeinsame Vision verfolgt, tatsächlich etwas bewirken kann.

UPDATE: In Benin ist ein Zeitungsartikel über das Projekt erschienen.

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