Der Irrsinn des globalen Cashew-Handels

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Fairer Handel

Über 90% der Cashewnüsse aus Westafrika werden für die Verarbeitung nach Asien transportiert, anstatt sie noch vor Ort zu knacken und direkt zu den Kunden zu schicken. Das mag wirtschaftlich sinnvoll sein, aus vielerlei anderer Hinsicht ist es jedoch höchst problematisch!

Cashewverarbeitung in Benin
  • Die Nüsse werden samt Schale nach Asien transportiert – mit dem fünffachen Gewicht des essfertigen Kerns – ehe sie geschält zu den Kunden nach Europa oder in die USA geliefert werden. Die Kerne sind so verantwortlich für Emissionen als ob sie 108'000 km zurückgelegt hätten, anstelle der 8'000 km von Westafrika nach Europa.
  • Wertschöpfung, Arbeitsplätze und Know-how – all das verlässt zusammen mit den Rohnüssen das Ursprungsland. Obwohl diese genau dort so wichtig wären.
  • Dutzende Projekte der Entwicklungshilfe zur Förderung der Cashew-Verarbeitung in Westafrika sind Pleite gegangen, zehntausende Arbeitsplätze wurden dadurch zerstört oder gar nicht erst geschaffen.

Doch warum wird dieser Irrsinn überhaupt betrieben?

Es ist eine Kombination aus Effizienz, Zollschutz und Industrieförderung, die die Verarbeitung in Asien preislich attraktiv macht. Der Lebensmittelhandel ist äusserst preissensitiv. Wenn sich durch die Verarbeitung in Asien also trotz des langen Transportweges der Rohnüsse auch nur wenige Cent pro Kilogramm einsparen lassen, machen die Einkäufer mit – ohne Rücksicht auf soziale und ökologische Konsequenzen in den Ursprungsländern.

Man könnte annehmen, dass es bei Bio- und Fair Trade zertifizierten Nüssen anders läuft. Wie ein Hohn scheint es da, dass der grösste Lieferant für Bio- und Fair Trade zertifizierte Nüsse – der singapurische Lebensmittelgrosshändler Olam – gleichzeitig auch der grösste Exporteur von Rohnüssen aus Westafrika ist. Der Konzern macht einen Jahresumsatz von 20 Milliarden USD und besetzt dabei gleichzeitig die «Nische» Bio und Fair Trade.

Labels sagen eben nichts darüber aus, welchen Weg die Waren zurückgelegt haben, ehe sie zu uns gelangen. Sie lassen auch offen, ob ein Unternehmen für seine Gewinne die Vernichtung von Arbeitsplätze in Westafrika in Kauf nimmt. Oder ob Einkäufer für tiefere Preise ihre Lie-feranten strategisch wechseln, damit die Handelskette destabilisieren und all ihre Akteure in einen ruinösen Preiskampf treiben. Labels sind ein wichtiger Mindeststandard, der jedoch allzu oft als Maximum ausgelegt wird.

Zum Glück gibt es immer mehr Unternehmen, die einsehen, dass direkte, langfristige und transparente Handelsketten wichtig sind. Wichtig und vor allem nachhaltiger, als Labels es sein können. Deswegen setzen wir uns als gebana auch weiterhin für Lieferketten vom Bauern direkt zum Konsumenten ein. Ganz nach dem Motto von gebana Gründerin Ursula Brunner: «Dann machen wir es eben selbst».

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