Die Heldin und das verseuchte Grundwasser

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Einblicke

Wie bereits im letzten Jahr, reiste auch in diesem April ein Dutzend Kunden nach Griechenland und besuchten dort Bio-Bauern. Zwei Dinge haben Sandra Dütschler, Leiterin Marketing bei gebana, auf der diesjährigen Reise auf die griechische Halbinsel Peloponnes besonders beeindruckt.

Kundenreise_2017_Stergiou

„Am meisten beeindruckt hat mich die Begegnung mit der Orangen-Bäuerin Chrysoula Stergiou: Wer seine Felder während 15 Jahren biologisch pflegt und dafür Mehrarbeit und geringere Erträge in Kauf nimmt, ohne dafür einen entsprechenden Preis zu erhalten, ist in meinen Augen eine Heldin.


Dabei gab es immer wieder finanzielle Engpässe bei Familie Stergiou. Doch Chrysoula blieb stur und hielt an der biologischen Landwirtschaft fest. Ihre Ausdauer wurde belohnt – wenn auch spät: Seit 5 Jahren exportieren ihr Sohn und ihre Tochter sowie deren Mann in Zusammenarbeit mit gebana die Orangen der Stergious in die Schweiz, Deutschland und Österreich. Seither erhält Familie Stergiou Preise, die sogar über dem Marktpreis für Bio-Orangen liegen.


Negativ am meisten beeindruckt - ja regelrecht erschrocken - hat mich die Tatsache, dass das Grundwasser in der Region Argolida, wo unsere Orangen wachsen, nicht mehr trinkbar ist. Grund dafür ist ein zu hoher Nitratgehalt als Folge von Überdüngung. Vor allem in den 1980er Jahren, als die griechischen Bauern von EU-Agrarsubventionen profitierten, die zu Massen- und sogar Überproduktion führten, gelangten grosse Mengen Dünger in den Boden. Und noch heute wird in der Argolida-Ebene intensiv gedüngt, biologische Landwirte sind leider noch immer eine kleine Minderheit.


Zum Glück hat die EU inzwischen umgedacht und setzt bei ihren Subventionen vermehrt auf Qualität statt Quantität und fördert ökologische Landwirtschaft. So gab es zu Beginn dieses Jahres für Bauern eine einmalige Anstossfinanzierung für die Umstellung auf Bio-Landwirtschaft. Dies, vor allem aber die Abnahme von Bio-Produkten zu angemessenen Preisen, können einen wichtigen Beitrag zu mehr Nachhaltigkeit in der Landwirtschaft der Region leisten.


Bleibt zu hoffen, dass das, was Chrysoula Stergiou schon vor 20 Jahren wusste, nämlich dass Bio besser ist für Mensch und Natur, bald breitere Anerkennung findet in der Region. Das wäre nicht nur für’s Grundwasser gut."

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